Focke-Wulf Fw 190 D-9 Bergung Die Fw 190 D-9 “Dora” im Schweriner See Mit der deutschen Wiedervereinigung rückte die Bergung einer im Schweriner See liegenden Focke-Wulf in den Bereich des Möglichen. Axel Urbanke und Günther Leonhardt nahmen sich der Sache an, sodass ein motiviertes Team am 15. November 1990 endlich mit der Bergung des Wracks beginnen konnte. Nachdem erste Berichte der Taucher eine gut erhaltene Maschine erwarten ließen, zeigte sich die gehobene "Dora" jedoch in einem weniger guten Zustand. Der Absturz selbst, die lange Korrosion und nicht zuletzt der starke Bewuchs mit Muscheln hatte dem Flugzeug arg zugesetzt.  Eine weitere Überraschung zeigte sich erst nach eingehenden Untersuchungen. Man hatte erwartet, die Maschine des Fw. Bruno Ostrowitzki der I/JG 26 zu heben, er hatte am 17. April 1945 beim extremen Tiefflug über dem See auf der Flucht vor amerikanischen Mustang Wasserberührung und war mit seiner Maschine versunken. Die erkennbare Kennzeichnung und Fragmente der Werknummer 210 968 bewiesen aber, dass die gehobene Maschine von Uffz. Karl Fröb der 2./JG 26 geflogen wurde. Dieser wird seit dem 17. April 1945 mit seiner FW 190 D-9 "schwarze 8" vermisst. Mit der Bergung der Werknummer 210 968 gab es jetzt Gewissheit: Karl Fröb war mit seiner Maschine ebenfalls beim Tiefflug am selben Tag in den Schweriner See gestürzt. Die offenen Gurte im Cockpit zeigen, dass er versuchte, sich aus dem Wrack zu befreien, sein genaues Schicksal bleibt dagegen weiter ungeklärt. Ein Einschussloch am Kühler gibt Hinweise auf die mögliche Absturzursache, der Kühlmittelverlust könnte zum Motorversagen geführt haben. Schnell verbreitete sich die Nachricht in der Bergungsszene, dass offenbar zwei Fw 190 D-9 im Schweriner See liegen mussten. Eine wenige Wochen nach der Bergung der “schwarzen 8” durchgeführte Suche der Bundeswehr nach der Maschine von Fw. Bruno Ostrowitzki fand das Wrack - aber es war wenige Tage zuvor offensichtlich von Andenkenjägern geplündert worden. Dabei hatten die Stümper das Cockpit und den Rumpf so zerstört, das sich eine Bergung nicht mehr lohnte. Immer wieder können Fliegerschicksale nicht geklärt werden, weil aus Habgier alle Hinweise auf den Verbleib des Piloten vernichtet oder gestohlen werden.   Text: -  Uwe W. Jack Abbildungen: -  Mit freundlicher Genehmigung des Militärhistorischen Museums - Flugplatz Gatow Der Anblick des Schweriner Sees im November 1990 mag einen Eindruck geben, wie die Piloten des JG 26 den See im Tiefflug an jenem tragischen 17. April 1945 sahen. Der über dem See durch den ständigen Dunst verschwimmende Horizont kann einen Teil als Ursache für die Wasserberührung der beiden Focke-Wulf im Tiefstflug beigetragen haben. Oben: das Rumpfheck am Haken, klar ist das Reichsverteidigungsband des JG 26 zu erkennen. Unten: Der Motor hängt kopfüber und wird vorsichtig abgelegt. Das Leitwerk ist (vermutlich durch den Aufprall) etwas mitgenommen. Bei späteren Versionen der “Dora” bestand es größtenteils aus Holz und hätte den Aufenthalt im Wasser weniger gut überstanden. Zeugen der Bergung zeigten sich immer wieder erschüttert, wenn sie erfuhren, dass der junge Pilot in diesem Flugzeug den Tod fand. Das Rumpfheck mit dem Kennzeichen des JG 26. Deutlich ist zu erkennen, daß beide Bänder verschiedene Breiten haben. Die “Tonne” hat eine Breite von 49 cm. Die Backbord-Tragfläche weist Schäden durch den Aufprall auf die Wasseroberfläche auf. Die Tragflächen der D-9 wurden von der Fw 190 A-8/A-9 übernommen. Die Motor-Bewaffnung MG 131 der Fw 190 D-9 ist noch vollständig erhalten. Ein Blick in das Cockpit (rechts) lässt vielleicht die Arbeit erahnen, die in das Wrack investiert werden muss, bevor es einem Publikum gezeigt werden kann.