 
  
 
   
 
 
   
 
 
  Thomas Breit: 
  Für den Technologieträger Aggregat 3 wurde ab 1935 die 
  Versuchsstelle West in nördlicher Richtung erweitert. 
  Dazu wurden zwei weitere Prüfstände von Walter Riedel 
  geplant:
     Mit dem Entwurf vom 8.Oktober 1934 der PIII zur 
  Entwicklung bzw. Test des 1,5 to-Ofen (3B-Serie)
     PIII bestand aus einer Prüfkammer 5 x 5m und einem, 
  durch eine 0,5 m dicke Mauer getrennten Beobachtungs-
  raum. Die visuelle Beobachtung erfolgte durch drei 
  Beobachtungskästen. Die Aufhängung des Prüflings 
  erfolgte senkrecht in einem Prüfgestell, ähnlich wie bei 
  PII. 
  PIII erhielt ebenfalls eine Abgassschurre unter dem 
  Prüfling. Als weitere Fortentwicklung zu PII wurden die 
  Abgaskanäle auf beiden Seiten unter den Begrenzungs-
  mauern hindurch nach außen geführt. PIII erhielt nun 
  eigene Versorgungsräume aus Beton, in denen die 
  Brennstoffe und die Stickstoff-Bündel zur Förderung der 
  Betriebsstoffe untergebracht wurde. Diese Versorgungs-
  räume befanden sich links und rechts vom Prüfraum-bzw. 
 
 
  Beobachtungsraum. Auch dieser Prüfstand wurde von 
  oben mit einem verschiebbaren Dach versehen. Die 
  Tore wurden im Gegensatz zu PII als Schiebe-Tore 
  ausgeführt. Vor dem Prüfstand wurde ein Erdwall mit 
  aufgesetztem „Fangzaun“ errichtet 
  (Maschendrahtzaun). In den Erdwall wurde ein 
  Beobachtungsmöglichkeit eingerichtet, über 
  Sehschlitze konnte man von vorne den 
  Prüflaufbeobachten bzw. auch filmisch dokumentieren.
     Zunächst erfolgten auf PIII Versuche mit der 1,5-to 
  Brennkammer der 3-B Reihe (zunächst als Umlenkkopf 
  für Alkohol und Sauerstoff-Warzen für das A-3, später 
  mit „Stiel-Einspritzung“ beim A-5).
    In den späteren 1930er-Jahren kamen die Versuche 
  mit der 4-B (1 to) und 5-B (725 kg) hinzu.
     Des Weiteren wurden etliche Versuchsreihen zu 
  Forschungszwecken (z.B. mit Strahlrudern) auf PIII 
  gefahren.
     PIII war höchstwahrscheinlich bis zum Ende der 
  Krieges im Einsatz.
 
 
  Kummersdorf: Die Raketen-Prüfstände P III und P IV
 
 
   
 
 
  Die Lage der Prüfstände P III und P IV im Vergleich zu 
  den P I und P II.
  Zum Vergrößern klicken.
 
 
   
 
 
   
 
  
 
  Thomas Breit:
  PIV(nach dem Entwurf vom 17. Oktober 1934 diente der  
  Aufnahme des kompletten Aggregat 3 zur Erprobung des 
  Zusammenspiels aller neuentwickelten Komponenten 
  (Kreiselsteuerung in Verbindung mit den Strahlrudern, 
  Ventile, Kalt-und Heißversuche [Brennversuche], usw.)
     Riedel veranschlagte 52.000 RM für die Betonarbeiten 
  und die Schuppen für die Messgerüste, zzgl. 
  Krangleisbahn mit 2 Messgerüsten für 18.000 RM, usw.
     PIV wurde von Riedel als offenes Prüffeld konzipiert, da 
  im Falle einer Explosion der vollbetankten Rakete der 
  Explosionsdruck besser abgeleitet werden konnte. Dem 
  gegenüber wurde ein abgeschlossener Beobachtungs-
  bunker in die Nordseite integriert, um das Personal 
  entsprechend zu schützen. 
  Umgeben war das Prüffeld von einem 3 m hohen Sand-
  Erdwall, auf dem ein Fangzaun für größere, 
  umherfliegende Raketenteile nach einer Explosion 
  installiert wurde. Dieses Konzept sollte sich bewähren: Bei 
  den anfänglichen Tests wurden die Brennstoff-Behälter 
  komplett leer gefahren, „dadurch gelangte ein 
  sauerstoffreiches Stickstoff-Gemisch in den [Kühl-]Mantel 
  der Brennkammer, welches mit den dort befindlichen 
  Resten von Brennstoff durch Zurückschlagen der Flamme 
  in den Mantel entzündete“, und dadurch die Brennkammer 
  samt Tank explodierte.
     Die Abgassschurre, die den Gasstrahl unter der Rakete 
  in Ost-West-Richtung aufteilte, war in Stahl ausgeführt und 
  wurde mit Wasser gekühlt.
 
 
   
 
 
   
 
 
   
 
  
 
   
 
 
   
 
  
  
 
  So sah der Prüfstand P III um das Jahr 1938 aus. Das 
  Modell von Thomas Breit wurde im 3D-Druck 
  hergestellt.
 
 
  Nachbildung eines Versuchsaufbaus auf PIII mit 3-B-Ofen: 
  Versuche mit Strahlruder und Messrahmen (Düsen-
  mündung), im oberen Bereich ist der Ofen zwischen 
  Federn gelagert, Szene aus dem Frühjahr 1938.
  Zum Vergrößern klicken.
 
 
  Prüfstand III, Blick in den Prüfraum(oben), 
  Sauerstofftank-Behälter hängend in der 
  Behälterwaage (Anbau vorne) und N2-Batterie 
  (rechts). Der Austritt der Abgasschurre ist in der 
  Bildmitte zu erkennen (mit Drahtgitter 
  abgedeckt).
  Zum Vergrößern klicken.
 
  
 
  Links: Die gemauerte Schurre zur Ableitug der Raketen-
  Verbrennungsgase.
  Unten: Der Beobachtungsraum im Jahr 2012.
 
  
 
  Der Prüfstand P IV
 
 
     An der östlichen und westlichen Seite des Prüffeldes 
  befand sich je ein Montagehaus, in dem die Aggregate 
  für den Prüflauf vorbereitet wurden. Die fertigen 
  Raketen wurde auf einem fahrbaren Gerüst auf einer 
  Gleisanlage in den Prüfstand gefahren.
     Ab 1936 wurde parallel zu der Aggregat 3-/ Aggregat 
  5-Erprobung PIV auch zum Test von Flugzeug-Raketen-
  “Öfen“ genutzt (z.B. in Heinkel He 112).
     In den späteren 1930er-Jahren wurden vermehrt 
  Brennkammerversuche auf PIV gefahren.
     Aus dem Jahr 1945 stammen Fotos von PIV, auf dem 
  eine Karussell-Anordnung zu erkennen ist. Wahr-
  scheinlich diente dieser Aufbau zur Ermittlung von 
  Einflüssen der Fliehkraft auf den Raketenofen. Solche 
  Versuche beschreibt Walter Riedel aus den Jahren 
  1936-1937.
     PIV diente als Blaupause für den statischen 
  Erprobungsprüfstand PVI, der für das Aggregat 5 
  Entwicklungs-Programm in Peenemünde gebaut wurde
  Walter Riedel: Entwurf großer Prüfstand, FL.E.22 C, 
  BArchFreiburg RH8/4000K
  Walter Riedel: Übersicht über die geplanten 
  Erweiterungen des Prüfstand-Bezirkes, BArchFreiburg 
  RH8/1260
  Walter Riedel: Rocket Development with liquid 
  propellants, Westcott1950, Rolls-Royce HerritageTrust
 
 
  Links: Gesamtansicht des P III im Modell von 
  Thomas Breit.
  Zum Vergrößern klicken.
 
 
  Links und rechts oben:
  Ansicht des Prüfstandes P III von der Versuchsseite (links) 
  und vom Raum für den Alkohol-Tank her.
  Zum Vergrößern klicken.
 
 
   
 
 
   
 
 
   
 
 
  Aggregat 3 auf Prüfstand IV im Herbst 1937, 
  Ansicht aus Westen
  Zum Vergrößern klicken.
 
  
  
 
  Eine Handskizze Walter Riedels zum Entwurf 
  des PIV.
  Zum Vergrößern klicken.
 
 
   
 
 
  Modell des Prüfstandes P IV im Museum 
  Kummersdorf.
  Gut erkennbar sind die beiden Montagehallen 
  beidseitig des Versuchsstandes mit den Gleisen 
  zum Bewegen des Versuchsgerüstes.
  Zum Vergrößern klicken.
 
  
  
  
  
  
 
  Übersicht über den P IV von der Versuchsposition aus zum Beobachtungsbunker hin gesehen. 
  Im Vordergrund links vermutlich der Sockel für den Karussel-Drehstand und zwei von vier im 
  Quadrat angeordneten kleinen Betonsockeln.
 
 
  Links: Im Graben vom Beobachtungsbunker zum 
  Vesuchsfeld lagen früher wahrscheinlich Kabel und 
  Leitungen.
  Oben: Der Betonsockel im Zentrum des Versuchsfeldes.
 
 
  Der Eingang zum Beobachtunsbunker. Eine steile Treppe 
  führt hinunter.
 
 
  Die drei Beobachtungsfenster im Bunker.
 
  
  
 
   
 
 
   
 
  
 
   
 
  
 
  