Flugplatz Berlin-Gatow
  Die Geschichte - Teil 2
 
 
  Krieg und Kriegsende 
  Am 1. September 1939 entfesselt das Deutsche Reich mit dem Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg. Der von 
  Deutschland im Osten geführte "Vernichtungskrieg" wie der unterschiedslose Bombenkrieg im Westen schlagen in 
  der zweiten Kriegshälfte gegen die Urheber zurück. 
  Der Personalbedarf steigt ins Unermessliche. Die Anzahl der Luftkriegsschulen erhöht sich auf dreizehn. Trotzdem 
  muss die Dauer der Offizier- und Flugzeugführerausbildung drastisch gekürzt werden, der Ausbildungsstand sinkt 
  auf ein nicht zu verantwortendes Niveau. Materialmängel und Zeitdruck führen zu steigenden Verlusten schon in der 
  Ausbildungsphase. 
     In Gatow verlieren im Frühjahr 1943 innerhalb nur eines Monats 20 Flugschüler ihr Leben. Insgesamt sind an den 
  Fliegerschulen 10 157 Tote zu beklagen. Das macht 9,8 Prozent der mit 103 475 Gefallenen angegebenen 
  Gesamtverluste der Fliegertruppe aus. 
  In Gatow wird bis zum Frühjahr 1945 ausgebildet. Dann werden die Offiziersanwärter im Rahmen eines Luftwaffen-
  Ausbildungsregiment ab dem 12. April 1945 gegen die Rote Armee in den Kampf geworfen. Noch im April landen 
  Flugzeuge mit Marinesoldaten in Gatow, um im "Endkampf um Berlin" geopfert zu werden. 
  Den letzten Start eines deutschen Flugzeugs in Gatow führt die Pilotin Beate Uhse durch. Am 26. April 1945 nehmen 
  sowjetische Truppen den nahezu unzerstörten Flugplatz ein. Die bedingungslose Kapitulation am 9. Mai 1945 
  besiegelt die totale Niederlage Deutschlands. Der Zweite Weltkrieg hat 55 Millionen Menschenleben gefordert. 
  Der Auftrag 
  Am 2. Juli übernimmt die Royal Air Force von der Roten Armee den Flugplatz. Bis Ende des Monats verzeichnet man 
  schon 1 400 Flugbewegungen. Auch die britischen Teilnehmer der im Schloss "Cecilienhof" tagenden "Potsdamer 
  Konferenz" (17. Juli bis 2. August 1945) fliegen über Gatow ein. Um das Flugplatzgelände voll nutzen zu können, 
  erfolgt im August 1945 ein Gebietsaustausch: West-Staaken geht gegen das Gelände Gutshof/ Wochenendsiedlung 
  Groß Glienicke an die Sowjetische Besatzungszone. Die Anlage erhält die Bezeichnung "Royal Air Force Gatow". 
  1946 nimmt die "British European Airways" den Linienflugverkehr nach Gatow auf. Ein Jahr später beginnt der Bau 
  einer Betonpiste. Damit ist Gatow der östlichste britische Flugplatz in Mitteleuropa. Militärisch wäre West-Berlin im 
  Ernstfall nicht zu halten. Deshalb vermeiden die Westmächte jede Provokation, demonstrieren aber durch die 
  militärische Präsenz ihre Entschlossenheit, das vereinbarte Recht auf Anwesenheit in Berlin und auf freien Zugang 
  zu verteidigen. Hier sind keine Kampfflugzeuge stationiert. Das Bild ist deshalb durch Transportflugzeuge und 
  Hubschrauber des Heeres (7. Army Air Corps) zur Grenzüberwachung geprägt. An kleineren Maschinen ergänzt das 
  unbewaffnete Ausbildungsflugzeug "Chipmunk" die Szenerie. 
     Gleichzeitig nutzt man die exponierten Lage Gatows, um von hier aus elektronische Aufklärung in die DDR und die 
  mit ihr verbündeten Staaten hinein zu betreiben. Die Luftbrücke (1948) Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wird 
  Deutschland geteilt. Die Alliierten wollen es aber als Ganzes verwalten. Bald zerbrechen die gemeinsamen Pläne an 
  den gegensätzlichen politischen und wirtschaftlichen Positionen. Der Kalte Krieg beginnt. 
     Im Juni 1947 verkündete US-Außenminister Marshall den Plan, Europa mit Sachlieferungen und Krediten zu 
  unterstützen. Da die UdSSR die Teilnahme, aufgrund der damit verknüpften politischen Forderungen, ablehnt, 
  werden nur die deutschen Westzonen in den Marshall-Plan einbezogen. Voraussetzung dafür ist eine 
  Währungsreform, die am 19. Juni 1948 in den Westzonen erfolgt. Die Sowjetunion führt vier Tage später in ihrer 
  Besatzungszone ebenfalls eine neue Währung ein, die sie auf ganz Berlin ausdehnen will. Die Westmächte reagieren 
  mit der Einführung der D-Mark in den Westsektoren. 
     Unter dem Vorwand technischer Schwierigkeiten sperrt die UdSSR daraufhin in der Nacht vom 24. Juni die 
  Stromzufuhr, den Straßen-, Kanal- und Schienenverkehr nach West-Berlin. Die Lebensmittelvorräte in Berlin reichen 
  noch für 36 Tage, die Kohlereserven für Kraftwerke 40 Tage. Da die Westmächte diesem Druck nicht nachgeben 
  wollen, bleibt als Ausweg nur die Versorgung der Stadt aus der Luft. 
  Text: 
  -  Dr. Jürgen Willisch 
  Abbildungen: 
  -  Der Text und die Fotos entstammen den Schautafeln der Ausstellung im Hangar 3.
     Mit freundlicher Genehmigung des Militärhistorischen Museums - Flugplatz Gatow
  Bildlegenden: 
  -  Uwe W. Jack 
 
 
 
  
 
 
  Die Flugleitung Gebäude 24 mit der Platzfeuerwehr. Heute ziert ein, von der RAF 
  aufgesetzter Glas-Tower den Bau.
 
 
  
 
 
 
 
 
 
  Die Überreste der Flugzeuge von Gatow dienten nach Kriegsende nur noch als Spender 
  für Andenken. 
 
 
  Zwischen den Resten der Luftwaffe macht sich hinten vor Hangar 1 eine russische Jak 
  startklar. Die Fw 190 gehörten vielleicht zum JG 1 oder 11, die zuletzt mit Staffeln in 
  Gatow lagen.
 
 
  Kurzzeitig lag ein sowjetisches Schlachtfliegerregiment in Gatow. Im Hangar 6 ist eine 
  RAF Avro Anson zu Gast. Als erstes Flugzeug nach der Übergabe an die Briten landete 
  am 2. Juli 1945, um 11.55 Uhr die Anson PW 698 in Gatow.